In der Juni-Ausgabe der »Blätter« vertrat Heiko Flottau die Ansicht, der Sechstagekrieg habe nicht nur der fortwährenden Landnahme durch jüdische Siedler auf palästinensischem Territorium, sondern auch den stetig wiederkehrenden Kriegen im Nahen Osten den Boden geebnet. Doch diese Darstellung ist einseitig und ignoriert leichtfertig israelische Sicherheitsbedürfnisse, kritisiert vehement der Historiker Marcel Serr.
Heiko Flottau verkürzt die historischen Folgen des Sechstagekrieges auf ein einseitiges, antiisraelisches Zerrbild. Das beginnt schon bei seiner Darstellung von Israels Unabhängigkeitskrieg 1948. So stellt er fest, dass die Gründung Israels den Nahen Osten gewaltsam verändert habe, unterschlägt allerdings, dass es die arabischen Staaten waren, die den Krieg durch ihren Angriff vom Zaun brachen. Ihr Ziel war die territoriale Expansion: Ägypten eroberte den Gazastreifen und Jordanien das Westjordanland. Beide Länder dachten nicht daran, diese Gebiete den Palästinensern zu übergeben. Vielmehr unterdrückten sie deren nationale Bestrebungen ebenso wie deren wirtschaftliche Entwicklung.
Auch den Ausbruch des Sechstagekrieges skizziert Flottau irreführend. Er bezeichnet Israels Präventivschlag als „völkerrechtlich zweifelhaft“ – ohne den Angriffskrieg der Araber von 1948 als zweifellos völkerrechtswidrig zu benennen.