Hans Joachim Iwand und das Darmstädter Wort

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In diesem Jahr, dem 500. der Reformation, ist viel von den lutherischen Traditionen in der evangelischen Kirche wie auch in der gesamten Gesellschaft die Rede. Ein sehr direktes, aber auch ein zum Teil stark revidiertes Verhältnis zu Martin Luther und seinen Schriften hatten zahlreiche Vertreter der Bekennenden Kirche, darunter nicht zuletzt Hans Joachim Iwand, bis zu seinem Tode 1960 einer der bedeutendsten deutschen Theologen und zudem Herausgeber der „Blätter für deutsche und internationale Politik“.
Iwand, am 11. Juli 1899 in Schreibendorf, Kreis Strehlen/Schlesien, in ein protestantisches Pfarrhaus geboren, kommt aus der Theologie der sogenannten Lutherrenaissance vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Noch über die ersten Jahre der Bekennenden Kirche schreibt er in seinem Band „Luthers Theologie“: „Damals waren wir noch irgendwie stolz auf diesen ‚Protestantismus‘. In einem Aufsatz von K. Holl: ‚Die Kulturbedeutung der Reformation’ sieht es doch so aus, als ob unmittelbar eine Linie von der Reformation bis zum Protestantismus des 19. und 20. Jahrhunderts führt. Luther wirkt wie ein Vorläufer Kants, wie ein Vorläufer der ‚praktischen Vernunft’, der sittlich-religiösen Persönlichkeit.“[1] Aber dann fährt Iwand, erschreckt und erschreckend zugleich, fort: „Hier müssen wir einen dicken Strich machen.