Mit seinen schweren Niederlagen zum Ende dieses Jahres ist der selbsternannte „Islamische Staat“ (IS) in Syrien militärisch geschlagen. Derweil sitzt Syriens Präsident Baschar al-Assad fester im Sattel denn je. Der Übermacht seiner Widersacher hatte der IS letztlich wenig entgegenzusetzen. Anfang November sind die Verteidigungslinien der Dschihadisten in Zentral- und Ostsyrien endgültig zusammengebrochen. Frieden liegt jedoch noch immer in weiter Ferne in diesem Krieg, der seit nunmehr sechs Jahren in Syrien tobt. Und hier beginnt bereits das eigentliche Problem: Denn von lediglich einem Krieg zu sprechen, wird dem Konflikt nicht gerecht: Syrien hat gezeigt, dass ein Bürgerkrieg, eine Revolution und ein Stellvertreterkrieg parallel und ineinandergreifend bestehen können – und dass mit dem militärischen Ende des IS die das ganze Land durchziehenden Spaltungen noch in keiner Weise beendet sind.
Der gespaltene Osten
Mit Rakka und Deir ez-Zor sind zwar die letzten größeren, vom IS kontrollierten Städte gefallen. Doch Rakka befindet sich nun unter der Kontrolle der mit den Vereinigten Staaten verbündeten Demokratischen Kräfte Syriens (SDF). Deir ez-Zor hingegen konnten sich das Assad-Regime und seine Verbündeten sichern.