Joe Biden und die Trümmer der USA

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Der Sieger der US-Präsidentschaftswahl vom 3. November heißt Joseph R. Biden. Angesichts der tiefen Spaltung der Vereinigten Staaten steht aber nicht nur der designierte Präsident, sondern auch seine demokratische Partei vor gewaltigen Herausforderungen. Ursachen und Folgen des historischen Wahlausgangs beschreiben die Politikwissenschaftler Peter Beinart und Albena Azmanova, der Ökonom Marshall Auerback sowie die Journalistin Elaine Godfrey. – D. Red.
Zwar wird Joe Biden Amerikas nächster Präsident, aber der knappe Wahlsieg der Demokraten entsprach durchaus nicht der überwältigenden „blauen Welle“, die viele Demoskopen verheißen hatten. Die in der Tat schlagendste Erkenntnis des 2020er Ergebnisses ist vielmehr die Deutlichkeit, mit der dieses die tiefen Spaltungen der 2016er Wahlen erneut offengelegt hat. Es war erneut eine Handvoll Schlüsselstaaten im Rust Belt und im Sun Belt, in denen ein Geben oder Nehmen von insgesamt kaum mehr als hunderttausend Stimmen den Ausschlag gab. Und allen Rassismusvorwürfen zum Trotz kamen Donald Trumps Stimmen zu mehr als einem Viertel von nicht-weißen Amerikanern, mehr als bei jedem Präsidentschaftskandidaten der Grand Old Party vor ihm seit 1960.