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Die chinesische Führung vollzieht derzeit eine überraschende Wende in ihrer Wirtschaftspolitik: Im März 2021 beschloss der Nationale Volkskongress Chinas einen neuen Fünfjahresplan. Der insgesamt 14. Plan seit der Staatsgründung vor 71 Jahren[1] gilt für die Jahre 2021 bis 2025 und strebt ein verändertes Entwicklungsmodell an: den sogenannten Dualen Kreislauf. Reines Wirtschaftswachstum genießt darin nicht mehr die alleinige Priorität, stattdessen solle nun der Hauptwiderspruch zwischen der „unausgewogenen Entwicklung und den wachsenden Bedürfnissen der Menschen nach einem besseren Leben“ gelöst werden, so Präsident Xi Jinping.[2] Konkret rücken eine verstärkte Binnenmarktorientierung („innerer Kreislauf“), die Förderung des privaten Konsums sowie nicht zuletzt ein weitergehender Ausbau der „Digital Service Industries“ in den Fokus.[3]
Der neue Fünfjahresplan führt damit zwei auf den ersten Blick gegensätzliche Elemente noch enger zusammen: einerseits eine staatlich orchestrierte Wirtschaftsplanung, die eine digitale Modernisierungsagenda vorantreibt; andererseits einen dynamischen privatwirtschaftlichen Digitalsektor. Beide nutzen die immense Datenmenge, die im bevölkerungsreichsten Land der Erde generiert wird als Grundlage für eine intensive planerische Aktivität.