
Bild: IMAGO / F. Berger
Wer könnte besser wissen als der Finanzminister, was in diesem heißen Herbst noch alles an Grausamkeiten auf uns zukommt. Wenn Putin uns final das Gas abdreht. Wenn die Heizungen in Deutschland kalt werden und es vielleicht für lange Zeit bleiben. Der Deutsche Städtetag empfiehlt bereits seinen Gemeinden, über Wärmeinseln für den Winter nachzudenken. Also sagte sich der hellsichtige Christian Lindner, dass er es lieber jetzt noch einmal richtig krachen lässt. Bevor alles zu spät ist. Schließlich heiratet man nur einmal, oh, Pardon: zweimal im Leben. Wenn man nicht auch da noch Gerhard Schröder nacheifern will.
Gesagt, getan. Und so fiel denn nach der Punker-Horde die Lindner-Bande in Sylt ein. „Die „deutschen Kennedys“ (Bild), „Lindner und Lehfeldt in Love“ (Bild), gaben die „Hochzeit des Jahres“ (Bild) – live und exklusiv übertragen von, natürlich, „Bild“. Die Braut in stets wechselnden Designerklamotten fuhr vor im Porsche Targa, Papa am Steuer und an der Hand, und der Gatte übernahm nach der Trauung Auto und Frau. Das nennt man wohl gelebte partei-liberale Emanzipation.
Aber natürlich gehört zu jeder wirklich schönen Hochzeit auch die richtige Kulisse, also eine Kirche. Doch da Lindner und seine Angetraute längst aus ebendieser ausgetreten sind – man gönnt sich ja sonst nichts – musste anstelle eines Pfarrers partout ein geeigneter Redner her, um für den nötigen erbaulichen Ton zu sorgen.