Von der Globalisierung zurück zur Geopolitik

Bild: Wladimir Putin beim SCO-Gipfel 2022 in Samarkand, Usbekistan, 16.9.2022 (IMAGO/ITAR-TASS)
Anfang August sind die wohl einflussreichsten Klimaforscher der Welt in der renommierten Wissenschaftspublikation PNAS mit einer Nachricht an die Weltöffentlichkeit getreten, die unseren „Krieg gegen den Planeten“[1] in ein neues, grelles Licht rückt: Unter dem Titel „Climate Endgame“ plädieren die Wissenschaftler dafür, unbedingt die „worst-case-scenarios“ in den Blick zu nehmen, die sich aus einer Erhitzung des Erdklimas von 2,1 bis 3,9 Grad Celsius bis zum Ende des 21. Jahrhunderts ergeben werden. Denn dies ist der Pfad, auf dem wir uns befinden. Offensichtlich wurde die Komplexität der Wechselwirkungen in den Modellen des Weltklimarats IPCC grundsätzlich unterschätzt.[2] Doch es entsprach der Logik der Pariser Klimaverhandlungen im Jahr 2015, sich auf die in naher Zukunft bevorstehende eher niedrigere Erderhitzung von 1,5 Grad gegenüber dem vorindustriellen Level zu fokussieren –, nicht aber von der Möglichkeit einer weitaus gefährlicheren Entwicklung auszugehen. Die Gemeinschaft der Klimaforscher, die nicht als „Panikmacher“ diskreditiert werden wollte, hat dabei mitgespielt, Annahmen über eine nahende ökologische Katastrophe abzuschwächen. Von politischen Entscheidungsträgern, denen das System eines auf fossiler Energie basierenden Industriekapitalismus als sakrosankt gilt, wird ohnehin das Schönreden und Schönrechnen erwartet.