
Bild: Illustration einer künstlichen Befruchtung (IMAGO / Science Photo Library)
Vergangenen Sommer war im Gunda-Werner-Institut der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin eine bemerkenswerte Ausstellung mit dem Titel „Baby machen“ zu sehen.[1] Aus der Perspektive von Eizellspenderinnen erzählt die Schweizer Sozialanthropologin Laura Perler, die lange in spanischen Reproduktionskliniken geforscht hat, vom Geschäft mit dem Kindermachen. „Ich brauchte Geld für eine Therapie, und es war eine leichte Art, an Geld zu kommen“, begründete Elia Muñoz auf der Vernissage im Juni 2022 ihre Entscheidung, Eizellspenderin zu werden. Die Ausstellung führte vor, was es für die betroffenen Frauen bedeutet, ihre Eizellen zu „spenden“: von den indiskreten Fragen zum Intimleben über die belastenden Hormonstimulationen bis hin zur Prozedur in der Klinik. Dort müssen sich die Eizellgeberinnen in Hinterzimmern aufhalten, damit sie nicht auf die Empfängerinnen treffen, die in den freundlichen Vorderräumen behandelt werden. Denn die Eizellspende erfolgt in Spanien, dem größten europäischen Anbieterland dieser Dienstleistung, anonym. „Ich kam mir wie eine Eizelle mit Beinen drunter vor“, berichtete Muñoz von ihrer Erfahrung.
Von dieser tunlichst verborgenen Seite der Reproduktionsmedizin ist hierzulande nur selten die Rede.