Ausgabe September 2023

Klimapolitik geht nur sozial!

Windpark Große Heide in Nordrhein-Westfalen, 21.8.2023 (IMAGO / Rupert Oberhäuser)

Bild: Windpark Große Heide in Nordrhein-Westfalen, 21.8.2023 (IMAGO / Rupert Oberhäuser)

Die Debatten über Klimapolitik, Energiewende und sozialen Ausgleich sind im Heizungskeller angekommen. Das ist kein schlechtes Zeichen, denn nun geht es nicht mehr nur um abstrakte 1,5-Grad-Ziele und Katastrophen andernorts, sondern um die eigene Lebensführung und darum, wie wir die ressourcenverbrauchende Realität unseres Alltags neu justieren. Dass hierbei allerlei billige Polemik und unerfreuliche Durchstecherei im Spiel sind, gehört wohl zum Preis dieser Debatte, die auch aus diesen Gründen seit Jahrzehnten vermieden wurde. In diesem Sinne kann man der aktuellen Ampelregierung alles Mögliche vorwerfen, nicht aber, dass sie keine heißen Eisen anpackt. Das mag unter Zeitdruck, unvollständig und ungeschickt geschehen. Aber es geschieht.

Was lehren uns nun die vergangenen Monate? Zunächst, dass Energiewende und Klimaschutz weit mehr sind als eine technische oder planungsrechtliche Herausforderung. Sie sind die soziale Frage des 21. Jahrhunderts. Wohlstand und Zusammenhalt müssen gleichermaßen als soziale und ökologische Herausforderung betrachtet werden. Aktuell ist oft das Gegenteil der Fall. Vielerorts wird die ökologische Transformation als ein Projekt der Wohlhabenden gegen den (bescheidenen) Wohlstand der vielen dargestellt.

»Blätter«-Ausgabe 9/2023

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In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

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