
Bild: Herbert Kickl, 16.10.2024 (IMAGO / Alex Halada)
„Wir haben Geschichte geschrieben“, jubilierte der starke Mann der FPÖ, Herbert Kickl, bei der Wahlparty seiner Partei am Abend des 29. September: „Die berühmten 26,9 Prozent des Jörg Haider – ich glaube, er verzeiht es uns, dass wir heute darüber gehüpft sind, im Gegenteil, er wäre stolz auf uns!“
Zwei Tage zuvor hatte Kickl sich zum Wahlkampfabschluss vor dem Stephansdom in Wien scheinbar gerührt daran erinnert, wie er vor 25 Jahren als kleiner Mitarbeiter mit „Ganslhaut“ bei Haiders Schlusskundgebung an der Seite der Bühne gehockt habe. Nun stand er selbst oben – und versprach der jubelnden Menge, man werde bei dieser Wahl endlich zur Nummer eins werden. Tatsächlich hat Kickl sein Versprechen eingelöst. Mit 28,8 Prozent fuhr der (wie Haider) Kärntener, der seiner Partei lange Jahre als „Mastermind“ im Hintergrund und Reimer eingängiger Hassverse diente[1], das bisher beste FPÖ-Ergebnis ein und brachte die 1956 von ehemaligen NSDAP- und SS-Mitgliedern mitbegründete Partei erstmals auf den ersten Platz bei einer Nationalratswahl. Und das, obwohl die Partei infolge des Ibiza-Videos bei der Wahl 2019 auf 16 Prozent abgestürzt war.
Gelungen ist der FPÖ der Wiederaufstieg vor allem durch den Schulterschluss mit den diffusen Mobilisierungen gegen die Coronamaßnahmen während der Pandemiejahre, die viele Menschen ins rechte Spektrum trieben.