
Bild: Ein Delegierter schläft während der Plenarsitzung der COP27 Klimakonferenz, 20.11.2022 (Thomas Trutschel / IMAGO / photothek)
Im vergangenen Jahr hat die Weltgemeinschaft kaum eine der vielen Krisen und Konflikte unserer Zeit gelöst. 2024, das kann man guten Gewissens behaupten, war ein multilateraler Totalausfall. Das gilt nicht nur für Kriege wie jene in der Ukraine oder in Gaza, die weiterhin mit extremer Härte geführt werden, sondern auch für die planetaren Krisen: Im vierten Quartal 2024 gab es vier UN-Konferenzen zu Umwelt- und Klimathemen. Alle endeten ohne Ergebnis oder nur mit einem Minimalkonsens. Die jeweils rund 200 Teilnehmerländer fanden keine überzeugenden Antworten auf die drängendsten Menschheitsprobleme.
Die erste Niederlage ereignete sich Ende Oktober 2024 auf der UN-Konferenz in Kolumbien zur Rettung der Biodiversität. Dort reisten viele Länderdelegationen einfach ab, als die Verhandlungen in die Verlängerung gingen. Seit zwei Jahren gibt es zwar ein UN-Abkommen zum Stopp des Artensterbens, doch für dessen Umsetzung fehlt der Wille. Ähnlich sieht es beim Klimaschutz aus, auch hier blockieren vorwiegend Ölstaaten den Ausstieg aus klimaschädlichen Energiequellen. Bei der jüngsten Weltklimakonferenz in Baku im November 2024 wollten sie sogar die bereits gemachten Zusagen aus dem Pariser Abkommen von 2015 wieder zurückdrehen. Noch schwieriger ist es derzeit bei Problemen, zu denen es noch gar keine UN-Abkommen gibt, etwa für eine weltweite Reduktion von Plastikmüll oder den Stopp der Wüstenbildung.