Ausgabe Juni 2025

Der ökologische Antikapitalist: Das Erbe von Papst Franziskus

Zum Andenken an Papst Franziskus (Jorge Mario Bergoglio) steht im Bonner Münster ein Tisch mit Kerze, Portrait und Kondolenzbuch, 29.4.2025 (IMAGO / Panama Pictures / Christoph Hardt)

Bild: Zum Andenken an Papst Franziskus (Jorge Mario Bergoglio) steht im Bonner Münster ein Tisch mit Kerze, Portrait und Kondolenzbuch, 29.4.2025 (IMAGO / Panama Pictures / Christoph Hardt)

Als am 8. Mai dieses Jahres weißer Rauch über dem Vatikan aufstieg und zur Überraschung vieler mit Papst Leo XIV. – oder bürgerlich Robert Francis Prevost – der erste US-Amerikaner zum Papst gekürt worden war, war eines jedenfalls sofort klar: Dieser Papst ist ein direktes Vermächtnis des Pontifikats seines Vorgängers. 2015 hatte Franziskus den damaligen Generalprior des Augustinerordens zum Bischof ernannt und ihm das Bistum Chiclayo im Nordwesten Perus zugewiesen. Der Grund dafür: Von 1985 bis 1998 lebte und arbeitete Prevost zunächst als Missionar und danach als Ausbildungsleiter für Augustiner-Aspiranten in Peru, bevor er 1998 zum Provinzialprior seines Ordens in seiner Heimatstadt Chicago gewählt wurde. Nachdem Franziskus Prevost zwischenzeitlich zum Kurienkardinal „befördert“ hatte, betraute er ihn Anfang 2023 mit dem einflussreichen Posten des Präfekten des Dikasteriums für die Bischöfe. Als solcher war Prevost für alle die Bischöfe betreffenden Angelegenheiten, etwa Ernennungen oder Bischofssynoden, zuständig – ein enorm wichtiger Posten, um die erforderlichen Kontakte und Verbindungen zu den Amtskollegen zu knüpfen. Kurzum: Ohne Papst Franziskus gäbe es heute nicht Papst Leo. In anderer Hinsicht ist Franziskus‘ Erbe dagegen nicht ganz so eindeutig. Viele fragen sich bis heute: Wer war eigentlich Papst Franziskus? War er ein progressiver oder ein konservativer Geist? 

Der erste Papst aus dem Globalen Süden

Als am 13.

»Blätter«-Ausgabe 6/2025

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Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

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