Wie Kriege enden und Friedenszeiten beginnen

Bild: Wladimir Putin, 27.8.2025 (IMAGO / Russian Look)
Wenn man derzeit allenthalben den Eindruck haben muss, dass eine lange Zeit des Friedens zu Ende geht und der zwischenstaatliche Krieg nach Europa zurückgekehrt ist (die jugoslawischen Zerfallskriege der 1990er Jahre waren eher dem Typus des Bürger- als des Staatenkrieges zuzurechnen), ist es naheliegend, darüber nachzudenken, was die Voraussetzungen einer neuen Ära des Friedens sind. Das ist etwas anderes als die Suche nach Möglichkeiten, einen bestimmten Krieg zu beenden. Es ist die Suche nach Strukturen, die tendenziell sicherstellen, dass sich kein politischer Akteur dazu entschließt, einen Krieg zu führen, weil er sich von mit Gewalt erzwungenen Veränderungen Vorteile verspricht, die er sonst nicht erreichen könnte. Denkt man in diesem Horizont über die Beendigung des Ukrainekrieges nach, hätte von Anfang an klar sein müssen, dass das dilettantisch vorbereitete Treffen zwischen den Präsidenten Trump und Putin in Alaska ergebnislos bleiben musste. Bestenfalls wäre ein Waffenstillstand zu erreichen gewesen, den Putin aber von vornherein kategorisch abgelehnt hatte.
Friedenszeiten sind dadurch gekennzeichnet, dass die einem geopolitischen Raum zugehörigen Akteure ein strukturelles Interesse am Frieden haben.[1] Das heißt nicht, dass es sogleich um den „ewigen Frieden“ geht, in dem es prinzipiell keine Kriege mehr gibt und die Menschheit ins Goldene Zeitalter zurückgekehrt ist.