Ausgabe Januar 1990

Noch ein weiter Weg

Namibia nach den Wahlen

Vom 7. bis 11. November 1989 wurden unter der Bevölkerung Namibias, wie im UNO-Lösungsplan gemäß Resolution 435 des Sicherheitsrates festgelegt, Wahlen für eine verfassungsgebende Versammlung des Landes durchgeführt. Von den 701 269 im August und September ins Wählerregister eingetragenen Menschen haben 670 830 von ihrem Recht Gebrauch gemacht und ihre Stimme einer der zehn kandidierenden Parteien und Bündnisse gegeben. Mit dieser Wahlbeteiligung von er 95% hat die Bevölkerung eindrucksvoll ihre Mündigkeit unter Beweis gestellt, die ihr mehr als ein Jahrhundert durch eine der rigidesten Formen kolonialer Fremdherrschaft abgesprochen worden war.

Damit hat das ehemalige "Deutsch-Südwestafrika" einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung auf die formale Unabhängigkeit im Zuge eines international vereinbarten und von den Vereinten Nationen überwachten Dekolonialisierungsprozesses vollzogen, wenngleich das "happy end" damit noch nicht programmiert ist. Als am Dienstagmorgen, dem 7. November, die 353 Wahllokale öffneten, hatten viele NamibierInnen schon stundenlang in Warteschlagen ausgeharrt, die während der ersten Wahltage oft mehrere hundert Meter Länge erreichten.

Sie haben etwa 8% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 92% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema