Und die ihn früher verfolgten, rühmten sich später damit nicht ohne Grund: sie waren seinen Spuren gefolgt. Dieser Aphorismus des polnischen Satirikers Lec geht mir seit dem 7. März nicht mehr aus dem Kopf - seit dem Tag, an dem amerikanische und deutsche Militärs im Chor mit dem rheinland-pfälzischen Innenminister in Clausen erklärten, daß alle amerikanischen C-Waffen zwischen Juli und September abgezogen würden. Zehn Jahre hindurch bin ich als unpatriotischer Defaitist, als antiamerikanischer NATO-Feind, jedenfalls aber als unverschämter Friedensquerulant beschimpft worden, wenn ich verlangte, daß das barbarische Massenvernichtungsmittel Giftgas vom Boden der Bundesrepublik verschwinden müsse. Viele von denen, die sich heute die Rosen des Abrüstungserfolges ans Revers stecken, haben mir gestern noch die Dornen durchs Gesicht gezogen. Mal leugnete der Ministerpräsident, daß es amerikanisches Giftgas in der Pfalz gebe. Als es nichts mehr zu leugnen gab, erklärten Bundeswehr und NATO-Führung, das amerikanische Giftgas sei zur Abschreckung der bösen Feinde notwendig; ja, es existiere sogar eine Giftgaslücke. Das vorletzte internationale Anti-GiftgasForum des DGB in der Mainzer Universität fand ausdrückliche Erwähnung im Verfassungsschutzbericht der Landesregierung.
In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.