Am 1. Februar trat in El Salvador ein Waffenstillstand in Kraft. Die ultrarechte ARENA-Regierung, die Armee und die Befreiungsbewegung "Farabundo Marti" (FMLN) hatten nach 12 Jahren Krieg am 16. Januar in Mexiko-Stadt unter Vermittlung der Vereinten Nationen einen Friedensvertrag unterzeichnet. Die UNO, die mehrere hundert zivile und militärische Beobachter vor Ort hat, wird dessen Umsetzung in allen Phasen verifizieren. Dazu vereinbarte man ein detailliertes Kalendarium 1).
Nun beginnt eine neunmonatige, sehr dynamische Übergangsphase, der "bewaffnete Friede", in der beide Seiten ihre Waffen behalten. Bis Ende Oktober sollen wichtige Schritte bei der vereinbarten Säuberung und Reduzierung der Streitkräfte und beim Aufbau einer neuen "zivilen Nationalpolizei" (PNC) unter Beteiligung von Ex-Kombattanten der Guerilla abgeschlossen sein. Zwischen dem 15. und 31. Oktober 1992 soll, sofern alles nach Plan läuft, die Befreiungsbewegung ihre militärischen Kräfte vollständig demobilisieren und ihre Waffen unter UNO-Aufsicht zerstören.
Krise, Krieg und Dialog
Die gesellschaftliche Krise erreichte in El Salvador einen ersten Höhepunkt, als am 15. Oktober 1979, drei Monate nach dem Sieg der Sandinisten, "junge Offiziere" unter den Auspizien der USA in einem Staatsstreich die Macht übernahmen.