Zum ersten Mal in vier Jahrzehnten haben die Republikaner die Mehrheit im amerikanischen Kongreß. Die Zwischenwahl am 8. November hat mehr Demokraten das politische Leben gekostet als der Reagan-Erdrutsch vor vierzehn Jahren. Was der republikanische Sieg aber langfristig bedeutet, ist noch nicht abzusehen. Die Wähler haben sich eher gegen die Demokraten und nicht für die Republikaner entschieden, genauso wie sie vor zwei Jahren wohl eher gegen George Bush waren und nicht für Bill Clinton. Amerika ist unzufrieden, nichts funktioniert. Im Ausland spielt die Regierung Superpolizist, daheim fällt der Lebensstandard, man arbeitet mehr, und verdient weniger 1). Viele Amerikaner vertrauen den Politikern nicht mehr, dieser "Elite in Washington", wo Zehntausende Lobbyisten ihr Unwesen treiben.
Die Steuergesetze begünstigen die Reichen, die Mittelklasse zahlt immer mehr. In den Abendnachrichten sieht man Mord und Totschlag. Die Wähler wollten einfach etwas anderes. Vor zwei Jahren hat man Bill Clinton zum Erneuern nach Washington geschickt, jetzt kommen die Republikaner zum Ausmisten. Clinton hat enttäuscht. Was die diesjährigen Sieger im Auge der Wähler vereinigt, ist ihre Rhetorik "gegen die Regierung", gegen die "Elite". Die Rechten haben gewonnen, weil sie die einzigen sind, die die amerikanische Politik der Elite für die Elite kritisieren.