Als Paulus noch Saulus war, nämlich ein böser Jude, der Christen piesackte, und nicht - wie ihn die "Welt" kürzlich unter Berufung auf ihre apokryphe Redaktionsbibel avancierte - "der römische Offizier Saulus", da begegnete ihm auf der Straße nach Damaskus der liebe Gott in Gestalt des Sohnes. Nicht einfach so, sondern in einem gewaltigen Auftritt. Es donnerte und blitzte. Saulus ging mit seinen Gefährten zu Boden. Und er schlug - das ist, wie wir noch erfahren werden, in solchen Situationen üblich - mutmaßlich die Hände vor dem Gesicht zusammen. Meine "Allgemeine Realencyclopädie oder Conversationslexikon für das katholische Deutschland", bearbeitet von einem Vereine katholischer Gelehrter, enthüllte 1848 wie es weiterging: "Eine himmlische, Allen vernehmbare Stimme rief folgende Worte [...], die aber blos Saul verstand: 'Ich bin Jesus von Nazareth, den du verfolgst. Es wird dir schwer werden, wider den Stachel zu lecken.' Da fühlte Saul den Sinn der Worte, daß es schwer seyn werde, den Mächtigen zu widerstehen; sein Herz war gerührt u. er fragte erschrocken u. demüthig: 'Herr was willst du, daß ich thun soll.' Die Stimme befahl ihm nun, nach Damask zu gehen, wo er durch den Mund eines Dieners Gottes das Weitere erfahren würde.
In der Januar-Ausgabe skizziert der Journalist David Brooks, wie die so dringend nötige Massenbewegung gegen den Trumpismus entstehen könnte. Der Politikwissenschaftler Philipp Lepenies erörtert, ob die Demokratie in den USA in ihrem 250. Jubiläumsjahr noch gesichert ist – und wie sie in Deutschland geschützt werden kann. Der Politikwissenschaftler Sven Altenburger beleuchtet die aktuelle Debatte um die Wehrpflicht – und deren bürgerlich-demokratische Grundlagen. Der Sinologe Lucas Brang analysiert Pekings neue Friedensdiplomatie und erörtert, welche Antwort Europa darauf finden sollte. Die Journalistinnen Susanne Götze und Annika Joeres erläutern, warum die Abhängigkeit von Öl und Gas Europas Sicherheit gefährdet und wie wir ihr entkommen. Der Medienwissenschaftler Roberto Simanowski erklärt, wie wir im Umgang mit Künstlicher Intelligenz unsere Fähigkeit zum kritischen Denken bewahren können. Und die Soziologin Judith Kohlenberger plädiert für eine »Politik der Empathie« – als ein Schlüssel zur Bekämpfung autoritärer, illiberaler Tendenzen in unserer Gesellschaft.