Seit die Vereinigten Staaten vor etwa einem Jahrzehnt zur einzigen Supermacht avancierten, kreist das Denken amerikanischer Politiker um Kategorien wie Hegemonie und Empire.
Wenig Beachtung findet dabei, dass es gerade der Imperialismus war, dem die Gründung der amerikanischen Nation - historisch gesehen - entgegenwirken sollte.
Im Zweiten Weltkrieg war Amerikas Hauptziel, Deutschland und Japan zu schlagen, aber das zweitwichtigste Ziel bestand darin, mit Imperialismus generell Schluss zu machen, insbesondere mit dem britischen und französischen. Die amerikanischen Hilfsleistungen an Großbritannien vor und während des Krieges orientierten sich an diesem Ziel. Auf faszinierende Weise beschreibt dies Robert Skidelsky im - jüngst erschienenen - letzten Band seiner Biographie über den großen britischen Ökonomen John Maynard Keynes, der in den seinerzeitigen Verhandlungen mit Washington eine führende Rolle spielte. Skidelsky veranschaulicht, wie eisern die Vereinigten Staaten darauf bestanden, dass Großbritannien seine imperialen Ansprüche und Ressourcen opfern müsse, wenn es Amerikas Unterstützung gewinnen wolle.
Die Kriegsallianzen wichen dem bipolaren Machtsystem des Kalten Krieges. Dieses galt als gefährlich, erwies sich aber als letzten Endes stabil. Als die Sowjetunion schließlich zusammenbrach, blieben die Vereinigten Staaten als die einzige Supermacht zurück.