Am 3. November wurde der holländische Filmemacher und Publizist Theo Van Gogh von einem extremistischen Muslim in Amsterdam auf offener Straße ermordet. Der Mörder, der sowohl die niederländische als auch die marokkanische Staatsangehörigkeit besitzt, hatte seine Tat gut vorbereitet und ging mit äußerster Brutalität vor. Ein Brief, der am Körper Van Goghs gefunden wurde, richtete Drohungen an Politiker, vor allem aber an die Adresse der liberalen Politikerin Ayaan Hirsi Ali. Zusammen mit ihr hatte Van Gogh, der seine Kritik bevorzugt gegen die multikulturelle Gesellschaft und den Islam richtete, im letzten Sommer den Kurzfilm Submission Part 1 gedreht. Der Film, der frauenfeindliche Texte im Koran anprangert, wurde im holländischen Fernsehen ausgestrahlt und sorgte für viel Aufregung. Es folgten Todesdrohungen an die Adressen Van Goghs und Hirsi Alis. Die Politikerin erhielt Personenschutz, während Van Gogh diesen ablehnte. Die holländischen Behörden drängten ihn auch nicht sonderlich dazu, diesen Schutz anzunehmen, denn spätestens seit dem Mord an dem Rechtspopulisten Pim Fortuyn sind Morddrohungen an Politiker und Künstler in den Niederlanden an der Tagesordnung. Angst vor einem Attentat spielte Van Gogh noch kurz vor seinem Tod mit der Bemerkung herunter: "Wenn es passiert, dann passiert es halt".
In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.