Ausgabe April 2005

Der Maritime Komplex

Fröhlich genoss Bundeskanzler Gerhard Schröder seinen Auftritt auf dem Gipfeltreffen des deutschen Maritimen Komplexes in Bremen. Der vermeintliche Autokanzler hatte auch allen Grund, die Seefahrt ins Herz zu schließen, denn Handelsflotte, Nord- und Ostseehäfen, die speziell in Süddeutschland starke Zulieferindustrie und sogar die Werften dürfen sich heute als Sieger der so genannten Globalisierung feiern lassen – und das, obwohl sie direkter als viele Wirtschaftszweige die weltweite Internationalisierung spüren. Entscheidend dazu beigetragen hat die enge Verknüpfung von Wirtschaft, Staat, Wissenschaft und Gewerkschaft zu einem Maritimen Komplex.

Die maritime Wirtschaft ist weit mehr als Hafenromantik. Trotzdem bleibt das Flaggschiff des bundesweiten Wirtschaftszweiges der Hamburger Hafen. 2004 wurden dort insgesamt sieben Millionen TEU (20-Fuß-Standardcontainer) verladen – ein sagenhaftes Plus von 14,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 2010 werden es zwölf Millionen Container sein, prognostiziert die "Hafen Hamburg Marketing", ein Gemeinschaftsunternehmen von Stadt und Wirtschaft.

Aber nicht allein der Norden profitiert, "nahezu alle Bereiche dieses Wirtschaftszweiges weisen ein beachtliches Wachstum auf", freut sich die Bundesregierung.

Sie haben etwa 12% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 88% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema Wirtschaft

Wirtschaftspolitik ohne Verstand: Lockert die Steuerbremse!

von Axel Stommel

Es soll ein „Herbst der Reformen“ werden, kündigen Union und SPD lautstark an. Angesichts der ernüchternden Realität einer Finanzierungslücke von 172 Mrd. Euro, die im Bundeshaushalt zwischen den Jahren 2027 und 2029 klafft, ist die bei jeder Gelegenheit beschworene Aufbruchstimmung nur allzu verständlich.