Ausgabe Mai 2007

Israel, oh Israel

Die Kontroverse über die Israel-Lobby in den Vereinigten Staaten

Wie viele Amerikaner Juden sind, ist in der jüdischen Community selbst umstritten. Auch die Demographen sind sich nicht einig. Und die Tatsache, dass die Ausgangsfrage, nämlich wer Jude ist, sich in unserer bunt gemischten und säkularen Gesellschaft schwer beantworten lässt, erleichtert die Ermittlung einer exakten Zahl auch nicht gerade. Nicht wenige Juden leben in Mischehen, auch wenn viele von ihnen und ihren Kindern ein gewisses Maß an jüdischer Identität bewahren. Viele andere betrachten sich selbst als Juden, obwohl ihre Bindungen an die Synagoge bloß nomineller Art oder gelockert sind. Eine brauchbare Zahl liegt bei etwa sechs Millionen oder rund zwei Prozent der US-Bevölkerung – stark konzentriert in urbanen Regionen, vor allem Los Angeles und New York.

Da amerikanische Jüdinnen und Juden in der Regel über eine sehr gute Ausbildung verfügen, sind sie wirtschaftlich und kulturell entsprechend erfolgreich. In der Wirtschaft und im Finanzsektor, im kulturellen Leben, in Bildung und Wissenschaft ebenso wie in der Politik. (13 von 100 Senatoren sind jüdisch.) Bei den letzten Kongresswahlen haben über 75 Prozent der jüdischen Wählerschaft für die Demokraten gestimmt, die mindestens ein Drittel ihres Finanzaufkommens jüdischen Spendern verdanken.

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In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

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