Ausgabe Dezember 2008

Juden im Iran: Heimat in der Diaspora?

Der Staat Israel gilt als die nationale Heimstätte des jüdischen Volkes. Das zionistische Selbstverständnis, exklusiv das Weltjudentum zu vertreten, wird jedoch nicht nur durch die große Zahl der in den Vereinigten Staaten lebenden Juden fundamental in Frage gestellt. Vielleicht noch nachhaltiger erschüttert die Existenz einer großen jüdischen Gemeinde im Iran die Annahme, dass Israel der einzige Ort auf Erden sei, an dem Juden einem Schicksal entgehen können, dass jenem ähnelt, das ihnen im letzten Jahrhundert in Europa widerfahren ist.

Denn wie auch die amerikanischen Juden, die zum überwiegenden Teil die USA nicht als Galut, als unfreiwilliges Exil, empfinden, sehen auch iranische Juden den Iran als ihre Heimat an. Insbesondere vor dem Hintergrund der Aussagen des Präsidenten der Islamischen Republik, Mahmud Ahmadinedschad, mag dies verwundern. Dieser hat mit israelfeindlichen und antisemitischen Äußerungen wiederholt internationale Proteste ausgelöst. Umso mehr stellt sich die Frage, was die iranischen Juden heute davon abhält, in großer Zahl nach Israel auszuwandern.

Zwischen Verfolgung und Koexistenz

Der Iran beherbergt heute mit 25000 Mitgliedern die nach Israel größte jüdische Gemeinde im Mittleren Osten. Insgesamt ist die hohe Identifikation der jüdischen Minderheit mit der iranischen Kultur augenfällig.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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