Die Treuhandanstalt hat laut eigenen Angaben seit ihrer Arbeitsaufnahme im Juli 1990 innerhalb von gut zwei Jahren rund 8780 Unternehmen und Betriebsteile privatisiert. Über 1700 Unternehmen mit ca. 260 000 Arbeitsplätzen wurden stillgelegt. Den vertraglich zugesicherten rund 1,2 Millionen Arbeitsplätzen in den veräußerten Unternehmen und Betriebsteilen steht ein massiver Arbeitsplatzabbau in allen Beteiligungsunternehmen gegenüber. Hier wurden bis heute rund 2 Millionen Arbeitsplätze vernichtet. Die Politik der Bundesregierung und der Treuhandanstalt hat in ihrer ordnungspolitischen Fehleinschätzung entscheidend zum industriellen Niedergang Ostdeutschlands beigetragen. Der bereits weit fortgeschrittenen Ent-Industrialisierung in den neuen Bundesländern kann nur entgegengewirkt werden, wenn die Treuhandanstalt ihren gesetzlich verankerten strukturpolitischen Sanierungsauftrag endlich wahrnimmt, die noch in Treuhandbesitz befindlichen größeren strukturbestimmenden Industrieunternehmen erhält und mittels aktiver Sanierungsmaßnahmen in einem angemessenen Zeitraum international wettbewerbsfähig macht. Zwischen Privatisierung und Sanierung
Bis Frühjahr 1991 folgte die Geschäftspolitik der Treuhandanstalt der Devise "Schnelle Privatisierung" durch Verkauf. Ihr zufolge ist Privatisierung die beste Form der Sanierung, erfolgt doch die Sanierung nach der Privatisierung durch den Erwerber.