Ausgabe März 1997

Transformation auf zentralamerikanisch

Jenseits von Bürgerkrieg und Intervention

Mit dem Friedensvertrag zwischen der ältesten Guerilla in Mittelamerika und der Regierung Guatemalas unter Präsident Alvaro Arz£ endete am 29. Dezember 1996 der letzte bewaffnete Konflikt der Region.

Damit wird eine wechselhafte historische Phase abgeschlossen, die im November 1960 mit einer Erhebung demokratischer Offiziere in Guatemala und der Gründung der Frente Sandinista (1961) im benachbarten Nicaragua begann und seither von Counterinsurgency-Kampagnen der Armeen und Guerilla-Aktionen geprägt war. In den 70er und 80er Jahren erschütterte eine tiefe politische, soziale und wirtschaftliche Krise Zentralamerika 1), die in Nicaragua, El Salvador und Guatemala zu revolutionären Erhebungen führte und in der ersten Hälfte der 80er Jahre aufgrund des massiven Eingreifens der USA in einem der wichtigsten Regionalkonflikte kulminierte. Nach dem Ende der Blockkonfrontation, der Wahlniederlage der Sandinisten (1990) und dem Friedensvertrag in El Salvador (1992) nahm die internationale Aufmerksamkeit für die zentralamerikanischen Vorgänge drastisch ab. Die langwierigen Kriege, die 200 000 bis 300 000 Menschen das Leben kosteten und zwischen 2 und 3 Millionen zu Flüchtlingen und Vertriebenen machten, veränderten die Region tiefgreifend.

März 1997

Sie haben etwa 4% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 96% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Warnungen aus Weimar

von Daniel Ziblatt

Autokraten sind vielerorts auf dem Vormarsch. Ihre Machtübernahme ist aber keineswegs zwangsläufig. Gerade der Blick auf die Weimarer Republik zeigt: Oft ist es das taktische Kalkül der alten Eliten, das die Antidemokraten an die Macht bringt.

Von Milošević zu Trump: Die bosnische Tragödie und der Verrat an den Bürgerrechten

von Sead Husic

Es herrschte keine Freude bei der bosnisch-herzegowinischen Regierungsdelegation am 22. November 1995 auf dem Wright-Patterson-Luftwaffenstützpunkt in Dayton. Eben hatte sie dem Friedensabkommen mit der Bundesrepublik Jugoslawien, die noch aus Serbien und Montenegro bestand, und Kroatien zugestimmt, doch sie fühlte sich betrogen.