Ausgabe Januar 2001

Entwicklungsfinanzierung im Umbruch

Die 1989 vielfach diskutierten Befürchtungen im armen Teil der Welt, dass das Ende des Ost-West-Konflikts negative Auswirkungen auf die öffentliche Entwicklungshilfe der Industrieländer haben würde, haben sich bestätigt. Das Volumen der als verbilligte (concessional) Kredite bzw. als Subventionen (grants) an die Entwicklungsländer 1) fließenden Mittel ist in den 90er Jahren nominal und vor allem real deutlich zurückgegangen.

Tabelle siehe PDF Datei

Um den Einbruch auf diesem Gebiet richtig bewerten zu können, müssen der Kaufkraftverlust des US-Dollars und das Wirtschaftswachstum seit 1990 in Rechnung gestellt werden. Das Verhältnis zwischen Entwicklungshilfe und Bruttosozialprodukt (BSP) hat sich drastisch verschlechtert. 1998 hatte es im Gefolge der Asienkrise eine leichte Anhebung der nominalen Transfers gegeben, die aber schon 1999 wieder rückgängig gemacht wurde. Inzwischen dürfte die Entwicklungshilfe-Quote auf kaum mehr als 0,2% des BSP der Geberländer gesunken sein. Das von den Vereinten Nationen mit Zustimmung der Industrieländer festgesetzte Ziel, 0,70% des BSP als Entwicklungshilfe zu gewähren, rückt in immer weitere Ferne.

Schlusslicht sind dabei im Übrigen die USA, die gerade mal 0,1% des BSP in Form von Entwicklungshilfeverausgaben.

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