Die Beseitigung von Schranken für den Handel und die Investitionen, wie sie von der Welthandelsorganisation (WTO) weltweit und von der EU insbesondere für den europäischen Binnenmarkt gefordert werden, sollen den Wettbewerbsdruck erhöhen, verkrustete Machtstellungen aufbrechen und dadurch zu einer qualitativ besseren und preiswerteren Versorgung der Menschen mit Gütern und Dienstleistungen führen. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass der stärkere Wettbewerbsdruck nicht zu Gegenreaktionen von Seiten der Unternehmen führt, die ihre Marktmacht vergrößern statt verringern. Solche Gegenreaktionen bestehen vor allem in Fusionen und Übernahmen: Wenn Unternehmen, statt im Ausland neue Firmen aufzubauen und somit ein zusätzliches Angebot auf den dortigen Markt zu bringen, dort bereits etablierte Unternehmen aufkaufen, ändern sich nicht die für das Angebot maßgeblichen Marktstrukturen, sondern nur die Eigentumsverhältnisse der bereits etablierten Marktstrukturen. Es spricht wenig dafür, dass die Verbraucher davon profitieren. Wenn Unternehmen, um der härteren Konkurrenz von außen zu begegnen, Konkurrenten im Inland aufkaufen und zu nationalen Führungskonzernen werden, findet ebenfalls keine Schwächung, sondern eher eine Stärkung ihrer Markt- und Wettbewerbsposition statt.
In der Januar-Ausgabe skizziert der Journalist David Brooks, wie die so dringend nötige Massenbewegung gegen den Trumpismus entstehen könnte. Der Politikwissenschaftler Philipp Lepenies erörtert, ob die Demokratie in den USA in ihrem 250. Jubiläumsjahr noch gesichert ist – und wie sie in Deutschland geschützt werden kann. Der Politikwissenschaftler Sven Altenburger beleuchtet die aktuelle Debatte um die Wehrpflicht – und deren bürgerlich-demokratische Grundlagen. Der Sinologe Lucas Brang analysiert Pekings neue Friedensdiplomatie und erörtert, welche Antwort Europa darauf finden sollte. Die Journalistinnen Susanne Götze und Annika Joeres erläutern, warum die Abhängigkeit von Öl und Gas Europas Sicherheit gefährdet und wie wir ihr entkommen. Der Medienwissenschaftler Roberto Simanowski erklärt, wie wir im Umgang mit Künstlicher Intelligenz unsere Fähigkeit zum kritischen Denken bewahren können. Und die Soziologin Judith Kohlenberger plädiert für eine »Politik der Empathie« – als ein Schlüssel zur Bekämpfung autoritärer, illiberaler Tendenzen in unserer Gesellschaft.