Mexikos Demokratie in der Bewährungsprobe
Seit geraumer Zeit wird die demokratische Entwicklung Mexikos gerade von seinen Nachbarländern mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt. Das Land fungiert zunehmend – insbesondere für die USA – als Blaupause für die angestrebte demokratische Zukunft Mittelamerikas, und damit auch als "Entwicklungshelfer" für eine politische Transition in Kuba. Die Ergebnisse der 2000er- Wahlen in Mexiko, die die 71jährige Herrschaft der Institutionalisierten Partei der Revolution (PRI) beendeten, unterliegen dabei gegensätzlichen Interpretationen. Im Mittelpunkt der Diskussion steht die Frage, ob in Mexiko ein Übergang im Sinne eines Wechsels des politischen Systems von autoritären zu mehr demokratischen Strukturen oder nur ein Scheinwechsel stattgefunden hat. Während der US-Historiker James Banner die Wahlen als "Mexico’s great transition"1 bezeichnet, gehen andere Autoren von einem "schlichten Austausch von Regierungspersonal und Parteien"2 aus. Die Parlamentswahlen im Juli 2003 werden den demokratischen Wechsel einer weiteren Bewährungsprobe unterziehen.
Die bisherigen Transitionsfortschritte werden im Folgenden in Anlehnung an den transitionstheoretischen Ansatz von Juan Linz und Alfred Stepan evaluiert.