Der Irakkrieg im Lichte der Hutton-Anhörungen
Am 29. Mai 2003, gegen sechs Uhr früh, brachte die BBC in ihrem populären "Radio 4" einen Bericht des Reporters Andrew Gilligan. Dieser behauptete, er wisse aus sicherer Quelle, dass Alastair Campbell, der Kommunikationsdirektor und enge Vertraute des Premierministers Tony Blair, das von der Regierung im letzten September veröffentlichte Irakdossier des Joint Intelligence Committee "sexed up", also verschärft hätte, um der Regierung die Rechtfertigung für den Irakkrieg zu liefern. Wie sich dann später, im Juli, herausstellte, handelte es sich bei der Quelle um den Waffenexperten des britischen Verteidigungsministeriums und Irakspezialisten Dr. David Kelly. Aber es wird vermutlich nie geklärt werden können, was Kelly dem BBC-Reporter tatsächlich gesagt hat, denn Kelly ist tot. Man fand ihn am 18. Juli unweit seines Hauses in Oxfordshire am Waldrand mit aufgeschnittenen Pulsadern auf. Ob Gilligan die Wahrheit gesagt hat, ist nicht zu beweisen, denn Zeugen seines Gesprächs mit Kelly in einem Londoner Hotel gibt es nicht.
Tony Blair, über Kellys Tod erschrocken, beauftragte spontan Lord Hutton mit der Leitung einer unabhängigen Untersuchung. Dabei aber mussten auch die Hintergründe der britischen Beteiligung am Irakkrieg ausgeleuchtet werden.