Von der Pax Britannica zur Pax Americana
In den USA wie in Europa ist die politische Linke sich weitgehend einig, dass man gegen George W. Bush zu optieren hat. Weniger einig ist man sich in der Frage, wie der demokratische Gegenkandidat John Kerry einzuschätzen sei oder was sich eigentlich bei einem Wahlsieg der Demokraten ändern würde. Insbesondere nach den gleichermaßen patriotischen Parteitagen der beiden Kandidaten scheint sich allerdings die Überzeugung durchzusetzen, dass Kerry allenfalls das kleinere Übel verkörpert.
Was aber sind die Argumente, die diese Einschätzung rechtfertigen? Hier bleiben die Kritiker, jenseits des Verweises auf eher banale Tatsachen wie die geld-aristokratische Herkunft beider Kandidaten, erstaunlich begründungsschwach. Wer aber über diese Oberflächenphänomene hinaus die eigentlichen Gründe gegen allzu hohe Erwartungen an den demokratischen Kandidaten aufdecken will, muss tiefer schürfen und die Spannweite der amerikanischen Außenpolitik ausloten. Dabei kann es nicht nur um die Frage gehen, ob John Kerry als Person und gemessen an seinen bisherigen politischen Aktivitäten, insbesondere der eifrigen Befürwortung des Irakkriegs, wirklich eine "linke" Alternative zur Politik der Bush-Regierung verspricht. Abzustellen ist vielmehr auf die engen strukturellen Bahnen, innerhalb derer sich die US-Außenpolitik bewegt.