Ausgabe März 2005

Neue Kriege, neue Söldner

Private Militärfirmen und globale Interventionsstrategien

Als in den 90er Jahren auf dem Balkan grausame Kriege tobten und bekannt wurde, dass Dutzende von Deutschen als Söldner auf den verschiedenen Seiten kämpften, war die Empörung in der Öffentlichkeit groß. Als durchsickerte, dass auf Seiten der Kroaten vor allem deutsche Rechtsextremisten tätig waren, kam es sogar zu parlamentarischen Anfragen.

Als im letzten Jahr im Irak vier italienische Söldner als Geiseln genommen und einer von ihnen erschossen wurde, war man in Italien tief bestürzt. Die Medien überschlugen sich und das Parlament diskutierte in langen Sondersitzungen – selbst der Papst schaltete sich in das Geschehen ein. Ähnliches könnte man aus Großbritannien, Frankreich, Polen oder Portugal berichten. Doch überall legte sich der Proteststurm nach ein paar Wochen; das Thema verschwand aus den Schlagzeilen und der Alltag kehrte wieder ein.

Aber der mediale Eindruck, wonach das Söldnertum heutzutage auf ein paar Fälle zu reduzieren wäre, täuscht. Nach den Erkenntnissen des UNHochkommissars für Menschenrechte1 sind derzeit Hunderttausende von Söldnern auf allen Kontinenten tätig – und ihre Zahl wächst täglich.

Erst der Irakkrieg führte einer breiteren Öffentlichkeit vor Augen, dass sich im Söldnertum ein radikaler Wandel vollzogen hat.

Sie haben etwa 4% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 96% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Globales Elend und die Diktatur der Superreichen

von Ute Scheub

Sie düsen in Privatjets um die Welt, um Immobilien und Konzernketten an sich zu reißen. Sie kaufen ganze Landschaften und Inseln, um sich dort im größten Luxus abzukapseln. Sie übernehmen Massenmedien, um sich selbst zu verherrlichen und gegen Arme und Geflüchtete zu hetzen.

Flucht vor der Verantwortung: Lieferkettengesetze am Ende?

von Merle Groneweg

Der 11. September erinnert nicht nur an den Einsturz des World Trade Centers in New York, sondern auch an eine der schwersten Katastrophen in der Textilindustrie: den Brand in der Fabrik Ali Enterprises in Karatschi, Pakistan.

Mythos grüne Digitalisierung

von Ingo Dachwitz, Sven Hilbig

Der Klang der Zukunft ist ein leises, elektrisches Dröhnen, das in den Knochen vibriert. Hier im Rechenzentrum herrscht niemals Stille. Es ist erfüllt von einem monotonen Chor mechanischer Flüstertöne.

Eigennutz statt Solidarität

von Klaus Seitz

Etwa eine Milliarde Euro weniger als im vergangenen Jahr steht dem Bundesentwicklungsministerium 2025 zur Verfügung. Doch nicht nur der Spardruck macht der Entwicklungszusammenarbeit zu schaffen, auch die strategische Neuausrichtung gefährdet ihre Zukunftsfähigkeit.