Ausgabe Juni 2007

Die Freiheit des Internet

Wenn man den Marktforschern glauben darf, verspricht das Internet auch weiterhin ein boomendes Geschäft: Der Informations- und Telekommunikations- Technik sagen sie bis zum Ende des nächsten Jahrzehnts Umsatzsteigerungen um bis zu zwei Drittel, der Werbung und dem Warenverkehr im Netz sogar um ein Vielfaches voraus. Nahezu 70 Prozent der Haushalte sollen dann über einen Breitbandanschluss verfügen.

Diese ausgesprochen positiven Wachstumsprognosen werden allerdings nicht überall gleichermaßen zu spüren sein: Während in manchen großstädtischen Zonen der Bundesrepublik bereits die nächste Generation von Breitbandanschlüssen installiert wird, bleibt vielen peripheren Gebieten selbst deren Vorgängergeneration immer noch verschlossen. Die Kommerzialisierung des Internet geht mit der Zementierung der digitalen Klassengesellschaft einher.

Dessen ungeachtet findet die These, dass das Internet eine Sphäre der Freiheit und Gleichheit bilde, in der nicht nur die Möglichkeit, sich zu äußern unbegrenzt, sondern alle Äußerungen auch gleichberechtigt seien, immer noch Akzeptanz. In der Tat gibt es im Internet noch Raum für Nachrichten und Meinungen, die in den anderen Medien gar nicht vor- oder zumindest zu kurz kommen. Dass man die betreffenden Orte erst finden muss und dass es dazu materieller, sozialer und intellektueller Ressourcen bedarf, wird jedoch gerne übersehen.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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