Ausgabe Juli 2007

Wasser als Genderfrage

Der aktuelle Human Development Report des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP) trägt den Titel „Nicht nur eine Frage der Knappheit: Macht, Armut und die globale Wasserkrise“. Damit wird auf eine Grundtatsache verwiesen, die in der öffentlichen Debatte häufig übersehen wird: Die Ressource Wasser ist nicht generell knapp, sie ist in erster Linie ungleich verteilt. Wasserknappheit, so die grundlegende These des Berichts, wird in den meisten Fällen nicht durch tatsächliche Versorgungsmängel verursacht, sondern sie hat institutionelle und politische Ursachen. 1

In besonderer Weise sind Frauen von Wasserknappheit betroffen. Dennoch wird dieser Tatsache in der konkreten Politik kaum Beachtung geschenkt, obwohl bereits seit Jahren die besondere Berücksichtigung der Rolle von Frauen postuliert wird. So verlangt etwa Ziel 3 der UN-Millenniumsziele die Förderung der Gleichstellung der Geschlechter, unter anderem, so Ziel 7, beim Zugang zu sauberem Trinkwasser. Auch im UNDP-Bericht finden sich zahlreiche Hinweise auf den Zusammenhang von Wasserkrise und Geschlechterungleichheit. So sind Frauen schon aufgrund ihrer Zuständigkeit für die reproduktiven Tätigkeiten in besonderem Maße von Wasser abhängig. Nahrungszubereitung, Hygiene und Gesundheitsversorgung sind ohne Wasser nachgerade nicht möglich.

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