Ausgabe März 2009

Die politische Krise des Zionismus

Der 60. Geburtstag des Staates Israel wurde im letzten Jahr in großem Rahmen begangen – vor allem apologetisch, teilweise auch kritisch. Doch das ideologiekritisch aufschlussreichste Buch zur Geschichte Israels und speziell des Zionismus erscheint erst jetzt. Es stammt von Moshe Zuckermann, deutschlanderfahrener Historiker an der Universität Tel Aviv, den man zu jenen „neuen“ Historikern, Politologen und Soziologen (Sylvain Cypel, Lev Grinberg, Baruch Kimmerling, Adi Ophir, Ilan Pappe, Yoav Peled, Uri Ram, Tom Segev, Avi Shlaim, Idith Zertal) zählen kann, die seit etwa zwanzig Jahren die offizielle zionistische Geschichtsschreibung hinterfragen. Zum einen analysieren sie die politische Bedingtheit und ideologische Funktion des Zionismus, zum anderen erarbeiten sie, auch dank neuer Quellen und Methoden, vor allem aber mittels einer Erweiterung der Perspektive, eine neue Sicht auf die Vergangenheit.

Dies wurde erst möglich, als sich im Kontext der ersten Intifada und des folgenden Oslo-Prozesses eine Annäherung zu palästinensischen Intellektuellen, etwa Edward W. Said, Jamil Hilal, Nur Masalha, Issam Nassar und Salim Tamari, anbahnte. Für die israelische Seite ergab sich damit die Chance, die beiden unterschiedlichen Narrationen in ein dialektisches Verhältnis zueinander zu setzen.

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Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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