Unterwegs nach Doha, wo Geld keine Rolle zu spielen scheint, las ich beim Londoner Zwischenstopp kürzlich den „Guardian“. Er schrieb von den Aasgeiern, die die gegenwärtige Krise nutzen, um sich ausgerechnet an den ärmsten Volkswirtschaften der Welt zu bereichern.
Sie kaufen in der Erwartung, dass die internationale Gemeinschaft irgendwann einen allgemeinen Schuldenerlass organisiert, Schuldtitel besonders armer Länder auf. Der Schuldenregulierung entziehen derartige Spekulanten sich dann durch allerlei Tricks, meist durch eine Umschichtung der Schulden. Schließlich zieht der nominelle End-Besitzer der Titel vor ein passendes Gericht in Amerika oder Großbritannien, um entweder die ursprüngliche Schuld in voller Höhe einzuklagen oder sich ersatzweise am Eigentum armer Länder schadlos zu halten.
Der Präsident von Liberia, Ellen Johnson Sirleaf, suchte Ende Februar die Unterstützung britischer Parlamentarier. Er bat sie, sich für ein Gesetz zu verwenden, das ein Londoner Gerichtsurteil aus dem vergangen Jahr hätte blockieren können. Dieses hatte zugunsten amerikanischer Investoren entschieden, denen BBC vorwarf, den Entschuldungsprozess zu untergraben.