Ausgabe Mai 2012

Israel, USA vs. Iran oder: Das Undenkbare denken

Die Frage, wie mit dem Atomprogramm des Iran umzugehen sei, ist ein politisches Rätsel ersten Ranges, sowohl für die Vereinigten Staaten wie für die ganze Welt. Sie markiert zugleich einen Wendepunkt der Nukleargeschichte, denn sie zwingt uns, über die jüngste Entwicklung der atomaren Gefahr neu nachzudenken, desgleichen über die Strategien für einen angemessenen Umgang mit dieser Gefahr und sogar über Ursprung und Wesen des eigentlichen Dilemmas, vor das die Atomwaffe uns stellt.

Nach den jüngsten Gesprächen von Präsident Obama und Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in Washington sieht es so aus, dass bis auf weiteres – vielleicht während des ganzen restlichen US-Wahlkampfs – kein Angriff auf die iranischen Nuklearanlagen erfolgen wird, weder seitens der Vereinigten Staaten noch Israels. Iran hat in Gespräche mit einer Sechsmächtegruppe unter der Leitung von Catherine Ashton, der EU-Außenpolitikchefin, eingewilligt, bei denen eine diplomatische Lösung des Streits erörtert werden soll. Diese Gespräche ziehen jetzt erst einmal die Aufmerksamkeit auf sich. Sie finden im Schatten schwerer Wirtschaftssanktionen statt, die der UN-Sicherheitsrat über den Iran verhängt hat.

Aber ein anderes Ergebnis des jüngsten Treffens zwischen Obama und Netanjahu wiegt nicht weniger schwer.

Sie haben etwa 4% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 96% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (3.00€)
Digitalausgabe kaufen (9.50€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Januar 2026

In der Januar-Ausgabe skizziert der Journalist David Brooks, wie die so dringend nötige Massenbewegung gegen den Trumpismus entstehen könnte. Der Politikwissenschaftler Philipp Lepenies erörtert, ob die Demokratie in den USA in ihrem 250. Jubiläumsjahr noch gesichert ist – und wie sie in Deutschland geschützt werden kann. Der Politikwissenschaftler Sven Altenburger beleuchtet die aktuelle Debatte um die Wehrpflicht – und deren bürgerlich-demokratische Grundlagen. Der Sinologe Lucas Brang analysiert Pekings neue Friedensdiplomatie und erörtert, welche Antwort Europa darauf finden sollte. Die Journalistinnen Susanne Götze und Annika Joeres erläutern, warum die Abhängigkeit von Öl und Gas Europas Sicherheit gefährdet und wie wir ihr entkommen. Der Medienwissenschaftler Roberto Simanowski erklärt, wie wir im Umgang mit Künstlicher Intelligenz unsere Fähigkeit zum kritischen Denken bewahren können. Und die Soziologin Judith Kohlenberger plädiert für eine »Politik der Empathie« – als ein Schlüssel zur Bekämpfung autoritärer, illiberaler Tendenzen in unserer Gesellschaft.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema