Ausgabe Juli 2012

Malediven: Paradies vor der Zerreißprobe

Während sich die Augen der internationalen Medienöffentlichkeit derzeit auf den „arabischen Frühling“ und seine Folgen richten, vollzieht sich auf den Malediven bereits seit etwa zehn Jahren weitgehend unbeachtet ein ähnlich einschneidender politischer Wandel. Ins Rampenlicht rückte das hierzulande vor allem als Urlaubsparadies bekannte Inselreich jedoch erst, als Mohamed Nasheed, der erste demokratisch gewählte Präsident der Malediven, Anfang Februar von seinem Amt zurücktrat.

Ob der Rücktritt als Reaktion auf die vorausgegangenen politischen Unruhen freiwillig geschah oder ob Nasheed aus dem Amt geputscht wurde, ist bis heute unklar. Der ehemalige Präsident beschuldigt seinen damaligen Vizepräsidenten und jetzigen Nachfolger Mohamed Waheed, mit Hilfe der Polizei und des Militärs gegen ihn konspiriert zu haben. Laut Verfassung übernimmt bei einem Rücktritt des Präsidenten automatisch der Vizepräsident die Amtsgeschäfte, ohne dass es Neuwahlen geben muss.

Waheed bestreitet einen Komplott der Opposition. Er werde zurücktreten, falls man ihm eine Beteiligung an einem Staatsstreich nachweisen könne. Derzeit untersucht eine auf internationalen Druck hin von der Regierung eingesetzte Kommission die Umstände des Regierungswechsels.

Sie haben etwa 9% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 91% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1.00€)
Digitalausgabe kaufen (9.50€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Euphorie und Ernüchterung: Bangladesch nach dem Aufstand

von Natalie Mayroth, Dil Afrose Jahan

Im September fanden an der Universität Dhaka, einer der wichtigsten Hochschulen Bangladeschs, Wahlen zur Studentenvereinigung statt. Manche sehen sie als Testlauf für die nationalen Wahlen. Daher ist es ein Warnsignal, dass dort ausgerechnet der Studentenflügel der islamistischen Jamaat-e-Islami gewann.

Koloniale Nachwehen: Der Kampf um Kaschmir

von Amadeus Marzai

Ein brutaler Terroranschlag riss am Nachmittag des 22. April das idyllische Baisaran-Gebirgstal im von Indien kontrollierten Teil Kaschmirs aus seiner Ruhe. Es war der Beginn einer rapiden Eskalation im seit jeher angespannten indisch-pakistanischen Verhältnis und könnte sogar zum Ausgangspunkt eines größeren Krieges zwischen den beiden Nuklearmächten werden.

Südkorea: Vom Putschversuch zur Richtungswahl

von Fabian Kretschmer

Es ist mehr als nur ein Klischee, dass die südkoreanische Demokratie zu den lebhaftesten in ganz Asien zählt. Seit der Wahlkampf Anfang Mai offiziell eingeläutet wurde, sind die gläsernen Fassaden der Bürotürme in der Hauptstadt Seoul mit riesigen Plakaten der Spitzenkandidaten zugepflastert.