Ausgabe Dezember 2012

Brasilien auf grünen Pfaden?

Brasilien, Gastgeber des letzten UN-Nachhaltigkeits-Gipfels und mittlerweile sechstgrößte Wirtschaftsmacht der Welt, sieht sich als Vorreiter einer „Grünen Ökonomie“. Deren Ziel ist es laut UN-Umweltprogramm, gesellschaftlichen Wohlstand und soziale Gerechtigkeit zu erhöhen und gleichzeitig ökologische Krisen und Knappheiten zu reduzieren.[1] Um dies zu erreichen, sollen Schlüsselsektoren wie Landwirtschaft, Transport und Energie „begrünt“ und in ökologisch nachhaltige Technologien investiert werden.[2]

Besonders im Energiesektor hat Brasilien in der Tat beeindruckende Zahlen vorzuweisen: Der Anteil erneuerbarer Energien (EE) am Gesamtenergiemix lag im Jahr 2011 bei über 44 Prozent (zum Vergleich: weltweit nahmen EE im Jahr 2010 durchschnittlich einen Anteil von weniger als 17 Prozent am Energiemix ein).[3] Gut vier Fünftel des Stroms basieren auf Wasserkraft. Zusätzlich gehört das Land nach den USA und der EU zu den größten Ethanol- und Biodieselproduzenten weltweit. Beimischungsquoten bis zu 25 Prozent Ethanol im Benzin und von fünf Prozent Biodiesel im konventionellen Diesel garantieren die Abnahme auf dem heimischen Markt.

Über 80 Prozent der in Brasilien verkauften PKW sind mit sogenannten Flex-Motoren ausgestattet.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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