Ausgabe April 2014

Soros versus Merkel

Bild: DVA

Wohl kaum jemand ist unter Finanz- und Wirtschaftsexperten so umstritten wie der promovierte Philosoph und Milliardär George Soros, der sein Vermögen unter anderem Spekulationen gegen das englische Pfund verdankt. Soros selbst bezeichnet sich als „finanzielle[n], philanthropische[n] und philosophische[n] Spekulant[en]“. Doch auch wenn er sich allzu gern als vom Saulus des skrupellosen Finanzjongleurs zum Paulus des Verantwortungsethikers Gewandelter hofieren lässt, lohnt sich die Lektüre seines neuen Interviewbuchs mit dem „Spiegel“-Journalisten Gregor Peter Schmitz. Gerade die Gesprächsdidaktik macht die Lektüre spannend. Direkt konfrontiert mit der Kritik an den skrupellosen Megaakteuren des neuen Spekulationskapitalismus, gibt Soros einen spannenden Einblick in den Einsatz und die Wirkungen von Zockerinstrumenten. Vor allem aber wendet er sein Insiderwissen über spekulative Finanzmärkte (wie auch zur Vermeidung von Finanzmarktmanipulationen) auf die Eurokrise und das tiefer liegende Politikversagen in der Europäischen Union an. Obwohl die Zahl der affirmativen, aber auch der kritischen Euro-Publikationen kaum noch zu überschauen ist, zeichnen sich seine „Wetten auf Europa“ durch besondere Originalität und Sachkunde aus.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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