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Mit mehr als 7,5 Bio. US-Dollar stehen die Schwellenländer bei externen Gläubigern in der Kreide. Damit belastet sie der Schuldendienst ausgerechnet jetzt besonders stark, wo sie möglichst großen haushaltspolitischen Spielraum benötigen, um die Coronakrise zu bewältigen. Obwohl für den Erlass eines Großteils dieser Schulden gute Gründe bestehen, lehnen dies zahlreiche der bedeutendsten Akteure ab. Ihr Argument: Ein Schuldenerlass würde den Zugang dieser Länder zu den internationalen Märkten einschränken und dadurch Investitionen und Wachstum verringern.
Doch dies lässt sich kaum belegen. Internationale Finanzströme sorgen nämlich keineswegs zuverlässig für Investitionen und Wachstum, sondern tragen vielmehr zur Volatilität in Schwellen- und Entwicklungsländern bei. Dennoch geht man in akademischen und politischen Kreisen seit Langem davon aus, das internationale Finanzwesen helfe aufstrebenden Volkswirtschaften dabei, effektivere Institutionen oder eigene Bankensysteme und Aktienmärkte aufzubauen. Gegner des Schuldenerlasses argumentieren überdies, dass Schwellenländer die von den internationalen Anleihemärkten gebotene „Disziplin” benötigen, weil eine drohende Kapitalflucht die Misswirtschaft von Autokraten angeblich begrenzt.
So hielt man Griechenland in der Eurokrise davon ab, sich gegenüber ausländischen Banken für insolvent zu erklären, damit es dadurch nicht sein Kreditprofil zerstört.