Bild: Armin Paul Hampel, Andreas Kalbitz und Björn Höcke auf dem 10. Bundesparteitag der AfD, 30.12.2019 (IMAGO / Christian Thiel)
Bei der AfD weiß offensichtlich der eine Flügel nicht, was der andere tut. Formal soll sich die vor allem im Osten beheimatete rechtsradikale Fraktion ja aufgelöst haben. Doch nun wurde ruchbar, dass sich ein paar zwar nicht echte östliche, sondern bloß niedere Sachsen wieder ganz radikal geben wollen. Wie ein heimlich angefertigter Mitschnitt belegt, der WDR und NDR vorliegt, kamen etwa 40 niedersächsische AfD-Politiker zu einem dreistündigen Geheimtreffen zusammen – und zwar ausgerechnet in Verden an der Aller, eigentlich der Ort des sozial-ökologischen Kampagnennetzwerks Campact. Aber vermutlich haben die wackeren AfDler Campact bloß mit Compact verwechselt, dem Magazin des rechtsradikalen Demagogen Jürgen Elsässer.
Doch sei‘s drum: Das Ziel des Treffens war jedenfalls klar – die Wiederbelebung des Flügels. „Ich beglückwünsche uns dazu, dass wir die alten Flügel-Strukturen wieder reaktiviert haben“, sagte ein Teilnehmer mit pathetischem Timbre. Kurz zuvor hatte die Veranstaltung mehr als ein Dutzend sogenannte Regionalkoordinatoren ernannt. Früher hätte man der Einfachheit halber wohl eher von Gauleitern gesprochen. Diese bezeichnen sich nun als „gewählte Vertreter des patriotischen Lagers“ und legen höchsten Wert darauf, dass die neugeschaffenen Parallelstrukturen hoch „konspirativ“ sind und an den gewählten AfD-Kreisverbänden vorbei operieren.