Ausgabe Oktober 2021

Erwerbsarmut schafft Kinderarmut

Zeh schaut aus kaputtem Sportschuh (IMAGO / CHROMORANGE)

Bild: Zeh schaut aus kaputtem Sportschuh (IMAGO / CHROMORANGE)

Kinderarmut kann nicht in einem so reichen Land wie Deutschland eine so bittere Realität sein. Wir werden damit Schluss machen“, hat SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz im Wahlkampf vollmundig versprochen. Jetzt muss er sich daran messen lassen. Denn mehr als jedes fünfte Kind in Deutschland wächst heute in Armut auf.[1] Die sozialpolitischen Versäumnisse der GroKo-Jahre haben die soziale Spaltung zwischen Familien und damit auch zwischen den Kindern in dieser Gesellschaft erheblich vertieft. Ob es nach dieser Wahl jedoch zu einem substanziellen Entgegensteuern kommt, wird entscheidend davon abhängen, ob das Problem der Kinderarmut an der Wurzel gepackt wird. Und dafür müsste sich vor allem an der Einkommensarmut der betroffenen Eltern nachhaltig etwas ändern.

Kinderungleichheit resultiert daraus, dass zwischen Haushalten mit Kindern die Ressourcen ungleich verteilt sind, was maßgeblich vom Erwerbseinkommen der Eltern(teile) bestimmt wird. Da Kinderarmut fast immer auf Elternarmut zurückzuführen ist, die sich aus einer exkludierten oder Randstellung am Arbeitsmarkt ergibt, konzentrieren sich erfolgversprechende Gegenstrategien somit auf Maßnahmen, die niedrige Löhne und Gehälter so anheben, dass man „von Arbeit wieder leben“ sowie eine Familie mit dem Arbeitseinkommen unterhalten und sozial absichern kann.

Oktober 2021

Sie haben etwa 9% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 91% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1.00€)
Digitalausgabe kaufen (10.00€)
Druckausgabe kaufen (10.00€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Wirtschaftspolitik ohne Verstand: Lockert die Steuerbremse!

von Axel Stommel

Es soll ein „Herbst der Reformen“ werden, kündigen Union und SPD lautstark an. Angesichts der ernüchternden Realität einer Finanzierungslücke von 172 Mrd. Euro, die im Bundeshaushalt zwischen den Jahren 2027 und 2029 klafft, ist die bei jeder Gelegenheit beschworene Aufbruchstimmung nur allzu verständlich.