Ausgabe Januar 2022

Atommüll: Keine Endlagerung ohne Bürgerbeteiligung

Aufkleber »Atomkraft? – Nein Danke« (IMAGO / Hoch Zwei Stock/Angerer)

Bild: Aufkleber »Atomkraft? – Nein Danke« (IMAGO / Hoch Zwei Stock/Angerer)

Am Ende hat sich der Protest im Wendland gelohnt: Jahrzehntelang argumentierten und demonstrierten Kritiker gegen die 1977 rein politisch getroffene Entscheidung, den Salzstock Gorleben als Endlager für hochradioaktiven Atommüll zu nutzen.[1] Nun steht seit gut einem Jahr offiziell fest: Der Salzstock Gorleben, bei dessen Wahl mehr die Lage an der deutsch-deutschen Grenze als die geologische Qualität gezählt hatte, ist für die Endlagerung hochradioaktiver Abfälle ungeeignet. Er bleibt außen vor bei der neu aufgenommenen Suche nach der am besten geeigneten Geologie und dem Standort, an dem ein Endlager eingerichtet werden kann.

Dass es zu dieser Entscheidung kam, ist eine positive Überraschung, denn in der Geschichte der Anti-Atom-Proteste in Gorleben zählte wissenschaftliche Expertise und Kritik am Vorgehen für die politischen Entscheidungsträger bislang wenig. Obwohl seit langem feststeht, dass unter anderem das Deckgebirge nicht den Anforderungen für ein möglichst sicheres Endlager entspricht, hielten wechselnde Bundesregierungen mehr als vierzig Jahre an Gorleben fest. Nun aber schlossen die Wissenschaftler der neu zuständigen Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) den Salzstock Gorleben-Rambow ebenso wie 79 weitere Salzstöcke mit der Vorlage des „Zwischenberichts Teilgebiete“ aus dem weiteren Verfahren aus, nachdem sie gesetzlich verankerte Kriterien angewandt hatten.

Januar 2022

Sie haben etwa 9% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 91% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1.00€)
Digitalausgabe kaufen (11.00€)
Druckausgabe kaufen (11.00€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema