
Bild: Verlag Klett-Cotta
Die Postmoderne hat derzeit einen schlechten Leumund. Sie geistert durch gegenwärtige Debatten vor allem als Synonym für eine Geisteshaltung, die vernünftiges Argumentieren angeblich ebenso ablehnt wie den Gedanken einer objektiv erkennbaren Welt. Mit der Postmoderne, so heißt es bei vielen Kritikerinnen und Kritikern, sei Philosophie zum selbstbezüglichen Geschwurbel verkommen, das nur dazu diene, immer neuen Minderheiten den Raum für immer absurdere identitätspolitische Forderungen zu geben – um den Preis der Zerstörung der Freiheit von Wissenschaft und Denken. So formuliert es etwa die Journalistin Caroline Fourest in ihrem erfolgreichen Buch „Generation Beleidigt“.[1] Darin wirft sie „postmodernen Denkern“ wie Michel Foucault vor, mit ihrer vernunftkritischen Philosophie und ihrer politischen Orientierung auf den subversiven Charakter von Minderheiten jene intellektuelle Tradition eröffnet zu haben, die zu den „Verirrungen“ der heutigen Identitätspolitik führe. In der gehe es, so Fourest, nur noch darum, die eigene ethnische, sexuelle oder sonstwie definierte Identität in den Mittelpunkt des politischen Handelns zu stellen und Menschen mit der vermeintlich falschen Identität das Recht zum Mitreden abzusprechen.
Eine ähnliche Auffassung vertreten Helen Pluckrose und James Lindsay in ihrem jüngst auf Deutsch erschienenen Buch „Zynische Theorien“.