
Bild: Eine Türkei-Flagge hängt aus dem Fenster eines Hauses in Berlin, 1.6.2023 (IMAGO / Jochen Eckel)
Er hat es wieder geschafft: Bei den jüngsten Wahlen in der Türkei im Mai dieses Jahres hat sich der amtierende Präsident Recep Tayyip Erdoğan erneut durchgesetzt – trotz Wirtschaftskrise, Inflation und des desaströsen Umgangs seiner Regierung mit den Folgen der verheerenden Erdbeben im Südosten der Türkei. Zwar herrschte vor der zur „Schicksalswahl“ stilisierten Abstimmung durchaus Wechselstimmung. In der jungen Generation und unter den Anhängern der Oppositionsparteien machten sich viele Hoffnungen, ihrem Kandidaten Kemal Kiliçdaroğlu könnte mit seinem Sechs-Parteien-Bündnis ein Machtwechsel gelingen. Doch am Ende stimmten in der Stichwahl Ende Mai die türkischen Wählerinnen und Wähler mit 52,2 Prozent wieder mehrheitlich für Erdoğan und sein Bündnis mit der ultranationalistischen Partei der Nationalistischen Bewegung, MHP – in Deutschland erhielt er sogar über zwei Drittel aller Stimmen (67,2 Prozent), im Konsulat in Essen annähernd 80 Prozent.
Nach seinem Sieg kam es in mehreren deutschen Städten zu Jubelfeiern und Autokorsos, bei denen die Anhänger Erdoğans dessen Sieg überschwänglich feierten wie nach einem Fußballturnier. Damit wurde Deutschland seinem Ruf als „Erdoğan-Hochburg“ einmal mehr gerecht. Wie schon bei den vergangenen Wahlen 2015 und 2018 sowie dem Verfassungsreferendum 2017 konnte Erdoğan auf den Rückhalt seiner hiesigen Anhänger bauen.