Ausgabe September 2023

Putins Krieg und die neue Welt(un)ordnung

Warum wir die Internationalen Beziehungen neu denken müssen

Von links nach rechts: Der brasilianische Präsident Luiz Inacio Lula da Silva, der chinesische Präsident Xi Jinping, der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa, der indische Premierminister Narendra Modi und der russische Außenminister Sergej Lawrow beim 15. BRICS-Gipfel in Johannesburg, 23.8.2023 (IMAGO / ZUMA Wire)

Bild: Von links nach rechts: Der brasilianische Präsident Luiz Inacio Lula da Silva, der chinesische Präsident Xi Jinping, der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa, der indische Premierminister Narendra Modi und der russische Außenminister Sergej Lawrow beim 15. BRICS-Gipfel in Johannesburg, 23.8.2023 (IMAGO / ZUMA Wire)

Gut eineinhalb Jahre nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine geht es längst nicht mehr „nur“ um eine militärische Auseinandersetzung, sondern auch um die Gestaltung – oder das Erleiden – einer neuen politischen wie ökonomischen Welt(un)ordnung.

Die Spirale gegenseitiger Boykotte hat demonstriert, dass außenhandels- und insbesondere rohstoffabhängige Länder wie Deutschland dabei besonders verletzlich sind. Die USA mit ihrem großen Binnenmarkt und einer nahezu kompletten Ausstattung mit natürlichen Ressourcen tun sich dagegen leichter, andere mit Sanktionen zu belegen. In Ländern wie Deutschland sind Boykotte ein zweischneidiges Schwert, da sie beide Seiten treffen. Energie- und Inflationskrise waren und sind hierzulande die Folgen – und die Folge der Folgen ist, dass die Populisten, denen nach Abschwächung der Flüchtlingskrise und der Coronakrise das zentrale Mobilisierungsthema ausgegangen war, ein neues gefunden haben. Heute finden sich Putin-Versteher nicht nur unter den Rechten, sondern auch im Wagenknecht-Lager. Wieder werden die westlichen Regierungen von außen und innen in die Zange genommen, müssen sie bei ihrer Unterstützung der Ukraine nicht nur eine mögliche Eskalation des Krieges bedenken, sondern auch die Folgen für die heimische Wirtschaft und den sozialen Frieden im Lande.

Seit Putins Drohung steht zudem die fast schon vergessene nukleare Abschreckung wieder auf der Tagesordnung.

»Blätter«-Ausgabe 9/2023

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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