Ausgabe Februar 2024

Für ein grünes Wachstumsnarrativ

Symbolbild: Grünes Wachstum (IMAGO / Ikon Images / Pablo Blasberg)

Bild: Symbolbild: Grünes Wachstum (IMAGO / Ikon Images / Pablo Blasberg)

2024 wird ein Superwahljahr für die Demokratie: Wählerinnen und Wähler in 76 Ländern werden an die Urnen gehen. Es fällt allerdings mit einem alarmierenden Erstarken des Rechtspopulismus zusammen, der zunehmend die Politik zur Bekämpfung des Klimawandels für die wirtschaftlichen Nöte der Wähler verantwortlich macht. Trotz des eindeutigen Potenzials grüner Initiativen zur Steigerung der Einkommen, der Produktivität und des Wirtschaftswachstums tut sich die progressive Linke schwer, eine überzeugende Gegenerzählung zu formulieren. Wenn die falsche Dichotomie zwischen wirtschaftlichem Wohlstand und ökologischer Nachhaltigkeit fortbesteht, wird es dem grünen Wandel an der nötigen politischen Unterstützung für seinen Erfolg fehlen.

Betrachten wir die Debatte im Vereinigten Königreich über den 28 Mrd. Pfund (32,7 Mrd. Euro) schweren „Green Prosperity Plan“ der Labour Party, den sie als Schlüsselinstrument präsentiert hat, um „Großbritannien zur Supermacht für saubere Energie werden zu lassen“. Anstatt auf den Summen herumzureiten, die ausgegeben werden, sollte sich die Diskussion darauf konzentrieren, was nötig ist, um das erklärte Ziel zu erreichen. Es geht nicht darum, zu hoffen, dass sich das Problem mit genügend Geld schon lösen lassen wird; es kommt darauf an, mit einer Strategie zur Mobilisierung massiver privater und öffentlicher Investitionen für ein gemeinsames Ziel aufzuwarten.

»Blätter«-Ausgabe 2/2024

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Aktuelle Ausgabe Oktober 2025

In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.

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