Ausgabe Oktober 2024

Von Carl Schmitt über Dugin bis Trump: Die Neue Rechte in China

Symbolbild: Geschäftsmänner als chinesischer Drache und amerikanischer Weißkopfseeadler (IMAGO / Ikon Images)

Bild: Symbolbild: Geschäftsmänner als chinesischer Drache und amerikanischer Weißkopfseeadler (IMAGO / Ikon Images)

Im Vorfeld der jüngsten Wahlen zum Europaparlament machte der nunmehr abgesägte Spitzenkandidat der Alternative für Deutschland, Maximilian Krah, wiederholt mit seinen fragwürdigen Verbindungen zu chinesischen Akteuren Schlagzeilen. Im Mai wurde bekannt, dass gegen Krahs ehemaligen Mitarbeiter Jian Guo Ermittlungen aufgrund des Verdachts auf Spionage eingeleitet worden waren. Krah selbst pflegt seit Jahren Kontakte zu chinesischen Medien, welche dessen Distanzierung von der Politik Washingtons als willkommenes Zeichen eines möglichen „Dritten Weges“ Europas in der sich abzeichnenden Blockkonfrontation deuten. In einem Interview mit der parteinahen Zeitung „Global Times“ aus dem Herbst 2022 beklagte Krah etwa eine Abhängigkeit der europäischen Chinapolitik von amerikanischen Sonderinteressen, welche im Zuge des russischen Krieges gegen die Ukraine „unerträgliche“ Ausmaße angenommen habe.[1]

Krahs Warnung vor einem ökonomischen „Decoupling“ von China findet natürlich nicht bloß aufseiten der Neuen Rechten Anklang. Es wäre dennoch kurzsichtig, deren an Peking gerichtete Avancen als rein „pragmatisch“ motiviert abzutun. Ebenso wenig handelt es sich um einen spontanen Anflug romantischer Sinophilie. Bei genauerem Hinsehen ist vielmehr eine ideologische Konvergenz zu beobachten, die wiederum eng mit Entwicklungen innerhalb der Volksrepublik zusammenhängt.

»Blätter«-Ausgabe 10/2024

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In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

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