Ausgabe Dezember 2024

Spanien: Die Wut nach der großen Flut

Demonstration in Valencia gegen die spanische und valencianische Regierung nach der Flutkatastrophe, bei der mind. 200 Menschen gestorben sind, 11.11.2024 (IMAGO / SOPA Images / Davide Bonaldo)

Bild: Demonstration in Valencia gegen die spanische und valencianische Regierung nach der Flutkatastrophe, bei der mind. 200 Menschen gestorben sind, 11.11.2024 (IMAGO / SOPA Images / Davide Bonaldo)

Wütende Anwohner, die das spanische Königspaar mit Schlamm bewerfen, Sprechchöre wie „Haut ab!“ und „Mörder, Mörder!“ gegen den konservativen Regionalpräsidenten Carlos Mazón von Valencia und den sozialistischen Premier Pedro Sánchez: Einen solchen Empfang einer offiziellen Delegation in einem Katastrophengebiet hat es in Spanien noch nie gegeben. Mehrere Personen versuchten sogar, den spanischen Regierungschef anzugreifen, der von seinem Sicherheitsteam evakuiert werden musste.

Fünf Tage nach dem schweren Unwetter mit mindestens 223 Toten entlud sich der Unmut über das Katastrophenmanagement bei der Jahrhundertflut über die gesamte Politik. In den meisten der 69 von den Wassermassen betroffenen Kommunen in der Provinz Valencia blockierten damals noch zerstörte Autos, umgerissene Bäume und Tonnen Schlamm die Straßen. Weder Strom- noch Trink- und Abwassernetze funktionierten. Die Einsatzkräfte von Militär, Feuerwehr, Polizei waren vielerorts nicht eingetroffen, Dutzende Menschen wurden noch vermisst.

Der Frust der Menschen ist verständlich: Sowohl bei der Prävention als auch beim Management der Katastrophe kam es zu eklatanten handwerklichen Fehlern, in erster Linie durch die Regionalregierung von Valencia.

»Blätter«-Ausgabe 12/2024

Sie haben etwa 8% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 92% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1.00€)
Digitalausgabe kaufen (11.00€)
Druckausgabe kaufen (11.00€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Deutschland: Planlos in den Hitzesommer

von Nick Reimer

Nur knapp schrammte Deutschland Anfang Juli an einem neuen Hitzerekord vorbei. Mit über 35 Grad in weiten Teilen des Landes war es in der ersten Hitzewelle des Jahres flächendeckend viel zu warm. Statt aber den Klimaschutz endlich ernst zu nehmen, will die schwarz-rote Bundesregierung neue fossile Gaskraftwerke mit 20 000 Megawatt Leistung bauen.