Ausgabe Dezember 2024

BRICS: Debattierclub oder Magnet für den Globalen Süden

Beim 16. BRICS-Gipfel in Kasan v.l.n.r.: Abdel Fattah el-Sisi (Ägypten), Cyril Ramaphosa (Südafrika), Xi Jinping (China), Wladimir Putin (Russland), Narendra Modi (Indien), Scheich Mohammed bin Zayed Al Nahyan (VAE), Masoud Pezeshkian (Iran), 24.10.2024 (IMAGO / ZUMA Press Wire / Iranian Presidency)

Bild: Beim 16. BRICS-Gipfel in Kasan v.l.n.r.: Abdel Fattah el-Sisi (Ägypten), Cyril Ramaphosa (Südafrika), Xi Jinping (China), Wladimir Putin (Russland), Narendra Modi (Indien), Scheich Mohammed bin Zayed Al Nahyan (VAE), Masoud Pezeshkian (Iran), 24.10.2024 (IMAGO / ZUMA Press Wire / Iranian Presidency)

Es war mehr als nur ein schlagzeilenträchtiges Ereignis: der 16. Gipfel der BRICS-Staaten im russischen Kasan zwischen dem 22. und dem 24. Oktober. Vielmehr sorgte die Zusammenkunft für breite Diskussionen um die Rolle der Vereinigung als Plattform des Globalen Südens und ihre Attraktivität als Sammelpunkt von nichtwestlichen Staaten. Neun Mitglieder zählen die BRICS derzeit[1], mehr als ein Dutzend Staaten kamen in Kasan als offizielle Partner hinzu. Das wirft eine Reihe von Fragen zur geopolitischen Bedeutung auf: Wie kam es zu dieser Erweiterung? Warum sind die BRICS für viele Staaten ein attraktiver Partner? Und wie ändert sich der Charakter der BRICS dadurch, dass immer mehr und immer unterschiedlichere Staaten sich an ihr beteiligen?

Schon kurz nach ihrer Gründung im Jahr 2010 gab es Diskussionen um einen möglichen Dialog der BRICS mit wichtigen Entwicklungs- und Schwellenländern in Asien, Afrika und Lateinamerika. Jeder der Gründerstaaten verfügt als regionale Großmacht über eine gewisse regionale Einflusszone, bestehend aus seinen Nachbarstaaten. Die BRICS als Plattform soll diese Sphären vereinen. Jedes Mitglied kann so indirekt auch in anderen Kontinenten Einfluss ausüben. So initiierte China 2017 etwa die Zusammenarbeit mit Ländern wie Indonesien, Ägypten, Argentinien, Chile und anderen im Rahmen der BRICS+. Die BRICS blieben zunächst jedoch weiterhin ein Club der fünf größten Volkswirtschaften außerhalb des Globalen Nordens.

»Blätter«-Ausgabe 12/2024

Sie haben etwa 11% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 89% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1.00€)
Digitalausgabe kaufen (11.00€)
Druckausgabe kaufen (11.00€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Oktober 2025

In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Flucht vor der Verantwortung: Lieferkettengesetze am Ende?

von Merle Groneweg

Der 11. September erinnert nicht nur an den Einsturz des World Trade Centers in New York, sondern auch an eine der schwersten Katastrophen in der Textilindustrie: den Brand in der Fabrik Ali Enterprises in Karatschi, Pakistan.

Mythos grüne Digitalisierung

von Ingo Dachwitz, Sven Hilbig

Der Klang der Zukunft ist ein leises, elektrisches Dröhnen, das in den Knochen vibriert. Hier im Rechenzentrum herrscht niemals Stille. Es ist erfüllt von einem monotonen Chor mechanischer Flüstertöne.

Eigennutz statt Solidarität

von Klaus Seitz

Etwa eine Milliarde Euro weniger als im vergangenen Jahr steht dem Bundesentwicklungsministerium 2025 zur Verfügung. Doch nicht nur der Spardruck macht der Entwicklungszusammenarbeit zu schaffen, auch die strategische Neuausrichtung gefährdet ihre Zukunftsfähigkeit.

Wege aus der Polykrise

von Jürgen Scheffran

Trotz der jährlichen Weltklimakonferenzen steigen die globalen CO2-Emissionen immer weiter an und es droht ein negativer klimatischer Kipppunkt nach dem nächsten erreicht zu werden. Jürgen Scheffran zeigt dagegen, wie sich das Entstehen positiver Kipppunkte fördern ließe – im Energiesektor wie in der Lebensmittelversorgung.